Von frühen Spuren menschlicher Faserbearbeitung vor über 30.000 Jahren, die man in der Dzudzuana-Grotte in Georgien entdeckt hatte, berichteten wir in der Zeitschrift Textilforum 1/2010. Jetzt erfahren wir aus der Presse, dass bereits 2010 bedeutende archäologische Funde vor mindestens 77.000 Jahren publiziert worden waren. In der Sibudu-Höhle in Südafrika hatte man zentimeterdicke Grasmatten gefunden, deren Oberflächen aus Blättern der Kap-Quitte (Cryptocarya woodii) bestanden, deren ätherische Öle für Insekten und deren Larven giftig waren. Die Höhe war Jahrtausende lang vom homo sapiens bewohnt, über dessen kognitive Fähigkeiten man seitdem weitergehende Überlegungen anstellt. Seit 1998 untersuchen Forscher wie Lyn Wadley von der Universität in Johannesburg diese Fundstätte 40 km nördlich von Durban in der Provinz KwaZulu-Natal. Im südlichen Afrika wuchs in der mittleren Steinzeit die Bevölkerung rasch an, sodass die Frühmenschen vor rd. 50.000 Jahren mit der Auswanderung aus Afrika begann und z. B. in Georgien Spuren hinterließ. Wir gehen ohnehin davon aus, dass die textile Bearbeitung von Materialien aus der Natur mit der menschlichen Sprachentwicklung einhergehen muss. Die Entwicklung einer Grammatik und der Umgang mit Fasern tragen vergleichbar komplexe Züge.
Hinweis 1, http://de.wikipedia.org/wiki/sibudu-Höhle
Hinweis 2, 77,000 Year Old Bedding Discovered Within Threatened South African Excavation Site