Diese Schau, die wir bereits zum Ausstellungsanfang, letzten Herbst in Wofsburg, zeigten, ist jetzt noch bis zum 22. Juni 2014 in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen!
Auch wenn ich kritisch gegenüber dem “Missbrauch” von Textilien in vielen heutigen Kunstausstellungen eingestellt bin, so war diese Ausstellung, von allen, die ich gesehen habe, bei weitem die interessanteste. Sie gab eine Ahnung davon, was man erwarten kann , wenn Textil lediglich durch die Brille von Kunstkuratoren gesehen wird: Rosemarie Trockel scheint dann die einzige nennenswerte zeitgenössische” Textilkünstlerin ” zu sein (In der Ausstellung in Bielefeld fand ich sie sogar als ” Weberin ” bezeichnet). Die Verhältnisse verschieben sich, was sich auch in Geld ausdrücken lässt: z.B übersteigen die Versicherungspreise der industriell gewebten Jacquardteppiche von Gerhard Richter jeweils eine sechsstellige Summe. Man kann nur hoffen, dass sie in der Summe nicht den Versicherungswert des Unikats “La broderie, tapisserie faisant partie de la vie seigneuriale”, einem Wandteppich aus 1520, übersteigen! Als ich dies in Wolfsburg ansprach, schien es ein Sakrileg zu sein, eine solche Frage zu stellen. So offen und modern die Mitarbeiter des Museums Wolfsburg sich sonst geben, hier schien es keine Antwort zu geben!
Ich möchte trotzdem allen raten, nach Stuttgart zu gehen und an der Diskussion “Textil in der Kunst” teilzunehmen. Meiner Meinung nach sollte es mehr Informationen über Textil und Textilkunst geben, denn die fast komplette Unkenntnis zum Thema Textilkunst unter den Kunstjournalisten war auffallend in fast allen Ausstellungsbesprechungen. Das letzte grundlegende Buch zur zeitgenössischen Geschichte der Textilkunst, war das auf französisch erschienene ” L’art textile – broderies , tapisseries , tissus , sculptures ” von Michel Thomas, Christine Mainguy und Sophie Pommier , 1985 herausgegeben von Skira . Eine Fortsetzung dieser Art von Informationen wäre dringend nötig, z.B. Übersichten über zeitgenössischer Textilkunstgeschichte pro europäischem Land.
Für alle, die nicht in der Lage sind, nach Stuttgart zu gehen, gibt es einen sehr gut gemachten Katalog , sowohl auf deutsch als auch auf englisch (siehe Besprechung !)
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