Text von Beatrijs Sterk verfasst für den Katalog Kunstwerk ist Kaktus – zum Sammlungsbestand des Museum Angewandte Kunst nach 1945 bis heute; Ausstellung in Frankfurt am Main ab November 2021.
Es gibt kaum einen Begriff, der umstrittener ist als den der Textilkunst, und kaum einen Bereich der Kunst, der von Frauen so dominant bestimmt wird. Textilkunst ist die unterbezahlte und ungeliebte Schwester der bildenden Kunst. Trotz steigender Beliebtheit beim breiten Publikum haben diejenigen, die sich Textilkünstler nennen, immer noch mit dem negativen Image von Textilkunst in der Kunsthierarchie zu kämpfen. Dabei ist der Begriff längst geklärt: Textilkunst ist dann ein Zweig der bildenden Kunst, wenn es den Künstlern vorrangig um den Ausdruck geht, was für die meisten zutrifft. Sie drücken sich nicht wie ein Maler mit Ölfarbe, sondern mit farbigen Fäden und Stoffen aus. Kann das schlechte Image der Textilkunst eventuell damit zusammenhängen, dass es sich mehrheitlich um Kunst von Frauen handelt? Das ist sicher ein Teil des Problems, ebenfalls die Tatsache, dass das Handwerk einen elementaren Anteil am künstlerischen Konzept hat. Nicht ohne Grund hieß die Berufsbezeichnung noch vor gar nicht allzu langer Zeit Kunsthandwerker, wobei die Gebrauchsfähigkeit der bestimmende Ansatz war.
Historisch gesehen ist das Textile dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Noch in der Neuzeit galt das textile Werken als eine angemessene Beschäftigung für eine Frau von Stand und war noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein als Unterrichtsfach den Mädchen zugewiesen. Sogar am Bauhaus, der Institution, die noch heute für den Aufbruch in die Moderne steht, hielt Walter Gropius für die weiblichen Bewerber, ob gewünscht oder nicht, die Weberei für den geeigneten Betätigungsort.
Bis heute hat es gedauert, den Webarbeiten der wohl bekanntesten Vertreterin dieser Abteilung, Anni Albers, größere Anerkennung entgegenzubringen. In der Einleitung zu ihrer großen Ausstellung in der Tate Modern in London 2019 heißt es: „Diese große Retrospektive in einem Museum für moderne Kunst wird die Möglichkeiten von Textil und insbesondere des Webens als Medium der bildenden Kunst neu bewerten und feiern.“(1) Von Anni Albers selbst stammt der etwas bittere Satz: „Galerien und Museen zeigten keine Textilien, das galt immer als Handwerk und nicht als Kunst […]. Auf Papier ist es Kunst.“(2)
Mit dem Wirken von Josef und Anni Albers am Black Mountain College in den USA, wohin sie nach der Schließung des Bauhauses unter den Nationalsozialisten fliehen mussten, entstand nach dem Krieg eine sehr lebendige Textilszene, die schon in den 1950er Jahren anfing sich zu emanzipieren. Viele Künstlerinnen wollten alles anders machen als ihre männlichen Künstlerkollegen und gingen mit ihren Arbeiten in die dritte Dimension. Mit der Biennale von Lausanne von 1962 bis 1995 als Plattform, verursachten sie zusammen mit den großen osteuropäischen Textilkünstlerinnen wie Magdalena Abakanowicz aus Polen und Jagoda Buić aus Kroatien, eine wahre Revolution. Diese fand vor allem zwischen 1960 und 1970 statt, zu einem Zeitpunkt, als die Frauen erfolgreich ihre Rechte einforderten. Dies war die Zeit, in der die moderne Textilkunst sich als eigenständige Kunstgattung erstmalig durchsetzte. In der Folge der Biennale von Lausanne mit ihren plastischen textilen Werken entstand ein großes Interesse an der Textilkunst, das mit Biennalen und Triennalen in den Niederlanden, Skandinavien und auch in Deutschland beantwortet wurde.(3)
Das Ende der Biennale von Lausanne Mitte der 1990er Jahre bedeutete das Ende einer weltweiten Bühne für die Textilkunst, die sich aber trotzdem weiterentwickelte. So formierten sich in Europa verschiedene Gruppen, in Deutschland beispielsweise die Deutsche Gruppe Textilkunst, die sich an der Organisation der Deutschen Biennale der Tapisserie beteiligte und den Namenswechsel zur Biennale Textilkunst beeinflusste.
In der DDR hatten die Textilkünstler, die eine ausgezeichnete Kunstausbildung genossen hatten, einen viel besseren Stand: mehr Anerkennung, mehr Aufträge, mehr Textilkünstler, die von ihrer Arbeit leben konnten. Und sie erhielten Unterstützung bei der Aufarbeitung des Begriffs Kunsthandwerk durch Kunsthistoriker.(4) Nach dem Fall der Mauer begann für die DDR-Künstler eine Angleichung an die Verhältnisse in der Bundesrepublik, die für Textilkünstler deutlich schlechter waren.
Es sollte zwei Jahrzehnte dauern, bis die Textilkunst wieder ins Licht öffentlicher Aufmerksamkeit rückte und sich ein neu erwachtes Interesse an textilen Medien zeigte. Die anfängliche Suche nach Textilem in der bildenden Kunst wurde zur Entdeckung von Frauen, deren Schaffen unterschätzt worden war, und wurde so zur Wiederentdeckung vor allem der älteren Generation von Textilkünstlerinnen.(5) Gleichzeitig hatten sich langsam aber sicher die Strukturen in den großen Museen geändert: Frauen befanden sich jetzt auch in Positionen, wo sie Entscheidungen treffen konnten. Ein Beispiel für die Entscheidungsmacht von Frauen wird 2017 bei der Biennale von Venedig sichtbar: Christine Macel, Chefkuratorin im Centre Pompidou, war zur Kuratorin der Biennale gewählt worden. Sie war erst die vierte Frau, der diese Ehre zuteilwurde, und es ist ihr zu verdanken, dass Venedig in diesem Jahr ein textiles Fest wurde!
Lesenswert waren die Reaktionen in der Kunstpresse, die endlich aussprachen, was viele schon lange gedacht hatten. Zu den Künstlerinnen konnte man lesen: „[…] warum so lange übersehen? […] einfacher Sexismus“;(6) zum Status von Textilkunst: „Es gibt keine Berechtigung für den niedrigeren Status und die geringere Wertschätzung“.(7) Zu der Anerkennung gerade älterer Frauen in der Kunst hieß es in einem Artsy-Editorial vom 19. Juni 2017: „Warum ältere Frauen die jungen Männer als Lieblinge der Kunstwelt verdrängt haben“.(8) Dass gerade ältere Frauen bevorzugt wurden, lag an den Mechanismen des Kunstmarktes, der vor allem nach Qualität zu einem weit geringeren Preis suchte, man fand sie bei den Textilkunstikonen der Lausanne-Periode.
Es folgten Überblicksausstellungen der „großen alten Damen“ der Textilkunst, zum Beispiel von Sheila Hicks 2018 in Paris, Anni Albers 2018 in Düsseldorf und 2018/19 in London sowie Olga de Amaral 2018 in Brüssel, außerdem zwei Ausstellungen von Magdalena Abakanowicz 2018 in Lodz und schließlich Präsentationen von Hannah Ryggen, die 2017 schon auf der documenta in Kassel zu sehen gewesen war und der 2019 eine Ausstellung in Frankfurt am Main gewidmet wurde.(9) Von den genannten Künstlerinnen leben noch Sheila Hicks und Olga de Amaral, die beide auch schon ein recht hohes Alter erreicht haben. Diese Ausstellungen spiegeln nicht nur die Neubewertung von Frauen als Künstlerinnen, sondern auch eine Neubetrachtung der Textilkunst im Kontext der bildenden Kunst wider.
Diese Wiederentdeckung des Textilen im Kontext der bildenden Kunst war in den USA seit etwa 2009 zu spüren.(10) Auf dem europäischen Kontinent wurde dieses neue Interesse 2014 manifest. Anfangs schien es so, als ob dies nur eine vorübergehende Erscheinung in der Kunst sein würde, aber allmählich hat es sich etabliert. In den USA steckte sich 2014 am Institute of Contemporary Art in Boston die Kuratorin Jenelle Porters mit der Ausstellung Fiber: Sculpture 1960–Present klare Ziele: „Mit dieser Ausstellung wurde erstmals nach 40 Jahren die Entwicklung der Abstraktion und der Räumlichkeit in der Textilkunst von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute untersucht“.(11)
Die erste wichtige Ausstellung auf diesem Gebiet auf dem europäischen Kontinent war Kunst & Textil 2014 in Wolfsburg; sie trug den Untertitel: Stoff als Material und Idee in der Moderne von Klimt bis heute. Markus Brüderlin, der Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg, und sein Team haben an dem Begleitkatalog mehr als drei Jahre gearbeitet, um das Themenfeld Kunst und Textil in allen seinen Facetten zu beleuchten. Als Spezialistin sei die Kuratorin für Textilien des Museums für Angewandte Kunst in Wien, Angela Völker, hinzugezogen worden, hieß es auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ausstellung. Auf Nachfrage erfuhr man lediglich, sie sei gebeten worden, die Bildunterschriften zu bearbeiten, sie sei nicht nach textilen Inhalten befragt worden. Im Impressum ist ihr Name nicht aufgeführt.
Offenbar lagen große Gedanken in der Luft und schienen plötzlich reif, da im gleichen Jahr noch weitere „Kunst mit Textil“-Ausstellungen stattfanden, so in Bielefeld To Open Eyes – Art and Textiles from the Bauhaus to Today. In Frankreich hatte es 2013/14 die Ausstellung Decorum – Artists’ Carpets and Tapestries im Museum für Moderne Kunst der Stadt Paris gegeben, in Italien 2013/14 Soft Pictures in Turin. In London fand 2014 die Ausstellung Artists’ Textiles – Picasso to Warhol im Museum für Mode und Textil statt und in den Niederlanden im Museum Arnhem ebenfalls 2014 Threads – Art as a metaphor for interweaving. Die Kuratoren der Kunstmuseen, nach ihren Beweggründen gefragt, weshalb sie Textilkunst zeigten, antworteten immer wieder, die Computerwelt böte so viel Virtuelles, so sei ein Hunger nach Anfassbarem und Sinnlichem entstanden.(12)
Das ist auch der Tenor der Publikation Vitamin T, einem Buch, in dem über 100 Kuratoren aus dem Bereich der bildenden Kunst gebeten wurden, Künstler zu benennen, die in bemerkenswerter oder innovativer Weise mit Textil und Fäden umgehen.(13) Von den 113 so ermittelten Künstlern waren nur vier dabei, die aus dem Bereich der Textilkunst stammen, alle vier weiblich und älter.
Es rücken zwar textile Techniken als Ausdrucksmittel neu ins Rampenlicht, aber immer noch mit Unkenntnis und Ignoranz, was die jüngeren Textilkünstler betrifft. Einer der sehr vielen Namen, die mir einfallen, wenn es um innovative Herangehensweisen mit Textil geht, ist Włodzimierz Cygan. Ein polnischer Künstler, dem in der Weberei ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten gelungen sind, unter anderem mit neuen Materialien wie Licht leitenden Fasern.
Nehmen wir die Bauhaus-Weberei als Ausgangspunkt, um die uralte Technik des Webens zu betrachten. Mit dem Bauhaus und seinem Impuls, Gebrauchskunst für die Massen herzustellen, hat der Einsatz von Maschinen und Computern für fließende Übergänge zwischen Handwerk, Design und Kunst gesorgt. Hier ist speziell der von der Norwegerin Vibeke Vestby 1990 erfundene computergestützte Hand-Jaquardwebstuhl TC1 zu nennen, der der Handweberei komplette Freiheit in der Gestaltung ermöglicht(14) Die Möglichkeit, auch komplizierteste Muster weben zu können, wird vor allem von textilen Ausbildungsstätten sowie von der bildenden Kunst genutzt. So lassen etwa auch Maler ihre Werke auf industriellen Webmaschinen reproduzieren.(15)
Aber es gibt auch sehr interessante Beispiele, wie Textilkünstlerinnen sich sehr gekonnt und künstlerisch mit der Jacquardwebtechnik auseinandersetzen. In den USA ist Lia Cook die bekannteste Künstlerin auf diesem Gebiet. In Europa sind es u. a. Grethe Sørensen und Lise Frølund aus Dänemark sowie Philippa Brock aus Großbritannien,(16) die mit Jacquardarbeiten im Bereich Textilkunst hervortreten. Im Bereich Design wäre u. a. Hella Jongerius aus den Niederlanden zu nennen.
Auch die alte Technik der Bildwirkerei, die seit Ende der 1980er Jahre weltweit wieder aufgeblüht ist, zeigt sich in Europa seit 2001 in einem aktuellen Ausstellungsformat: das European Tapestry Forum (ETF) mit Sitz in Dänemark organisiert die Triennale Artapesty.(17) Die 6. Auflage startete im Januar 2021 im dänischen Silkeborg.
Ebenso hat die Stickerei eine weltweite Wiederbelebung erfahren und gewinnt an internationaler Bedeutung. Sehr gute Beispiele sind auf den Textil-Biennalen in Rijswijk bei Den Haag zu sehen.(18) Von Anne Kloosterboer kuratiert, steht hier die Textilkunst und ihr Einfallsreichtum im Zentrum. Immer öfter war eine überwältigende Vielfalt in der Handstickerei zu konstatieren. Eine neuartige Intimität entsteht durch diese sehr persönliche und langsame, tagebuchartige Tätigkeit. Vor allem jungen Künstlern scheint diese intensive Ausdrucksweise zu liegen.
Vor allem in den USA etablierte sich eine große Patchwork-Quilt-Bewegung. Es gibt verschiedene Patchwork-Quilt-Gruppen und Ausstellungen in Europa, einige davon richten sich an Textilkünstler. Die wohl wichtigste wird seit 1986 in Heidelberg im Textilmuseum Max Berk als Europäische Quilt-Triennale gezeigt.(19)
Zahlreiche andere Techniken wie Filzen – beziehungsweise der Umgang mit Filz –, Stricken, Häkeln und ihre freie Anwendung, Applikations- und Collagetechniken mit textilen Materialien, Klöppeln, Nadelspitzen- oder Maschinenstickerei, Färbetechniken und ihre Interpretation als Fläche oder im Raum haben zurzeit keine eigenen Ausstellungsformate, gehören aber zur Textilkunst dazu. Seit Lausanne hat es auf den verschiedensten Gebieten der Textilkunst Höhepunkte gegeben, die oft durch große Ausstellungen oder Ausstellungsserien ausgelöst worden sind. Es wäre an der Zeit, eine neue Geschichte der modernen Textilkunst in Europa über die Zeit nach Lausanne zu schreiben, um allen Tendenzen in der Textilkunst gerecht zu werden, aber auch um der Ignoranz, von der oben die Rede war, entgegenzutreten.
Die Sammlung des Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main erhebt nicht den Anspruch, all diese Entwicklungen der Textilkunst angemessen zu repräsentieren. Aber aufgrund seiner Ausrichtung, auch als ehemals Museum für Kunsthandwerk, stellt es sich die Frage nach der künstlerischen Relevanz und kulturellen Rolle der Textilkunst im Kontext seiner Sammlungen. Für viele Aspekte der Textilkunst finden sich Werke von Künstlerinnen, seltener Künstlern, die markante Positionen dieses Metiers vertreten. Schlaglichtartig führen sie künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten vor Augen, die den Anspruch auf Teilhabe an der bildenden Kunst repräsentieren und nicht nur als Rückblick, sondern auch als Inspiration oder Ausblick betrachtet werden können.
Die jüngere Generation interessiert sich für Textil als künstlerische Ausdrucksform aus ganz vielen und unterschiedlichen Gründen. Nicht nur Nachhaltigkeit im Sinne eines no waste wird zukünftig immer größere Bedeutung gewinnen, ein neugieriges Interesse an textilem Material und textiler Technik wächst. Es scheint in zwei Richtungen zu gehen. Einerseits ist es das Interesse an neuen Materialien und Techniken – zum Beispiel an optischen Fasern, elektronisch leitfähigen Textilien, akustisch und chemisch reagierenden Textilien, 3D-Druck für textile Strukturen, Lasercut sowie die computergestützte Jacquardweberei – und andererseits eine Rückkehr zu archaischen Vorgehensweisen im Sinne von slow textiles analog zu slow food. Natürliche Materialien und alte Handwerkstechniken können durch ein neues Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung ein Comeback feiern. Im Oktober 2020 zeichnete dieses Bild die Konferenz Textile for Future, ein Gesprächsforum von Dozenten und Professoren aus Skandinavien, den Baltischen Ländern, Polen und Großbritannien über die Aussichten von Textilgestaltung und Textilkunst.(20)
Die wohl bekannteste Zukunftsforscherin Lidewij Edelkoort, die schon seit geraumer Zeit davon überzeugt ist, dass Craft (Handwerk) für unsere Zukunft wesentlich werden wird, hat zusammen mit Philip Fimmano das Buch A Labour of Love geschrieben.(21) Hier wird das Handwerk gefeiert, auch das textile Handwerk. Bemerkenswert ist, dass die üblichen Kategorien von angewandter und freier Kunst oder Design keine Rolle mehr zu spielen scheinen.
Fazit für die Textilkunst: Noch nie bestand seitens des Publikums so viel Interesse an Textilkunst. In den Hochschulen in Skandinavien hat zum Beispiel auch die Nachfrage nach Weben stark zugenommen. Jedoch tun sich die Meinungsmacher der bildenden Kunst schwer, vor allem den jüngeren Textilkünstlerinnen die Anerkennung zu zollen, die ihnen gebührt. Wie oben genannte Beispiele – Markus Brüderlin, der eine Textilkuratorin nicht mal befragte, und die einseitige Auswahl im Buch Vitamin T – zeigen, ist es noch ein langer Weg bis zur Gleichberechtigung der Textilkunst.
Beatrijs Sterk 14 August, 2021
1. „This major retrospective within a museum of modern art will reasses and celebrate the possibilities of textiles, and weaving in particular, as a fine art medium“, Ann Coxon, Kuratorin, Tate Modern. Quelle: The New York Times, “At Tate Modern, an Anni Albers Retrospective” von Farah Nayeri, 8 Oct.2018; Website: https://www.nytimes.com/2018/10/08/arts/tate-modern-anni-albers-retrospective.html
2. „Galleries and museums didn’t show textiles, that was always considered craft and not art. […] When it’s on paper it’s art“, Anni Albers, 1984. Internet Artikel in Wallpaper “The Anni Albers retrospective at Tate Modern anticipates 100 years of Bauhaus” von Harriet Lloyd-Smith; Website: https://www.wallpaper.com/art/anni-albers-retrospective-tate-modern-bauhaus-100-years
3. In den Niederlanden die Triennale “Werken in Textiel” im Frans Hals Museum, Haarlem, die dreimal stattfand (1968, 1971 und 1974). In Deutschland die Biennale der deutschen Tapisserie, die von 1978 bis 1990 sechsmal an wechselnden Orten stattfand. In Skandinavien die Nordische Textiltriennale, die von 1974 bis 1995 als Wanderausstellung siebenmal in den Nordischen Ländern gezeigt wurde. In Lodz in Polen fand seit 1972 eine Biennale statt, die später in eine Triennale umgewandelt wurde und die heute noch unter internationaler Beteiligung organisiert wird.
4. BEHRENDS, Rainer, 1987. Über das Verhältnis von Kunsthandwerk und Realität. In: DeutschesTextilforum. 2/1987, S. 34 – 37 hier S. 4
5. Victoria Pomery, Direktorin des Turner Contemporary in Margate (UK), konstantierte auf der Suche nach „Werken von unbekannten Künstlern, die mit Textil arbeiten“, dass alle Namen weiblich waren. So wurden Frauen zum Suchkriterium: „Women very actively engage in the use of materials, in particular textiles and threads“ (Frauen setzen sich sehr aktiv mit dem Gebrauch von Materialien auseinander, speziell mit Stoffen und Fäden). POMERY, Victoria, 2017. In: Karen WRIGHT, Hrsg. Entangled: Threads and Making, Turner Contemporary; Katalog-Einleitung “Preface” S.4 – 6.
6. „Given the undeniable quality of these women’s work, why has it been overlooked for so long? Part of the answer – as in many other parts of the labor market and society at large – is simple sexism.ʺ SUSSMAN, Anna Louie, 2017. Essay”Why Old Women Have Replaced Young Men as the Art Worlds Darlings”. In: www.artsy.net. 19. Juni 2017 [Zugriff am 08.09..2021]. Verfügbar unter: https://www.artsy.net/article/artsy-editorial-women-replaced-young-men-art-worlds-darlings
7. „There is no justification for the lower status and lower recognition“, Aussage des Kunsthändlers Fergus Mcgaffrey, New York; a.a.O. Anm. 6: SUSSMAN, Anna Louie,Essay “Why Old Women Have Replaced Young Men as the Art Worlds Darlings” S. XXX.
8. A.a.O. Anm. 6: SUSSMAN, Anna Louie, Essay “Why Old Women Have Replaced Young Men as the Art Worlds Darlings” S. XXX.
9. Sheila Hicks: Lignes de vie (Lebenslinien), 2018 im Centre Pompidou von Paris (FR). Retrospektive Anni Albers, 2018 im K20 Düsseldorf (DE) und 2018/19 in der Tate Modern in London (UK). Olga de Amaral: Light of Spirit, Retrospektive 2018 im La Patinoire Royale – Galerie Valérie Bach, Brüssel (BE). Magdalena Abakanowicz: Metamorphism I & II, 2018 im Textilmuseum in Lodz (PL). Hannah Ryggen – Gewebte Manifeste, 2019 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (DE).
10. Joanne Mattera, die ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift Fiberart schreibt: „The point at which fiber reached critical mass, quite literally, was in 2009 when Franco Soffiantino Contemporary Art Productions from Turin, Italy, exhibited Michael Butler’s two-ton rag rug in a small booth at the Art Basel Miami Beach“ ( Der Punkt, an dem die Textilkunst im wahrsten Sinne des Wortes eine kritische Masse erreichte, war 2009, als Franco Soffiantino Contemporary Art Producrions aus Turin, Italien, Michael Butlers zwei Tonnen schwerer Flickenteppich in einem kleinen Stand auf der Art Basel Miami Beach ausstellte). MATTERA, Joanne, 2013: Fiber, Fiber Everywhere. In: Surface Design Journal. Fall 2013, S. 48 – 53, hier S. 48.
11. „This is the first exhibition in 40 years to examine the development of abstraction and dimensionality of fiber art from the mid-twentieth century to the present“. Quelle Hrsg.PORTER, Jenelle: Fiber Sculpture 1960 – Present, Text auf Buchumschlag
12. Markus Brüderlin schreibt in seinem Vorwort zum Katalog Kunst & Textil – Stoff als Material und Idee in der Moderne von Klimt bis heute, Hrsg Markus Brüderlin, Hatje Cantz Verlag 2014: „es ist die zunehmende Virtualisierung unserer Lebenswelt durch Computer und Internet, die dem Handwerklichen diese neue Aktualität beschert […]. Kein Stoff, kein Material, keine Technik vermag unser sinnliches wie auch mentales Dasein so universell zu berühren wie das Textile, und dies gerade in einer Zeit, die durch Computer und Internet immer unsinnlicher und ungreifbarer zu werden droht.“ S.7 – 10 hier S. 10
13. PORTER, Jenelle, 2019. Vitamin T – Threads and Textiles in Contemporary Art, Berlin.
14. Vibeke Vestby, damals Webdozentin am College for Art and Design in Oslo, erhielt 1990 einen Förderbeitrag des IT-Programms des norwegischen Ministeriums für Erziehung mit Betonung auf traditionellem Handwerk und Frauen.
15. Zum Beispiel im Textilmuseum Tilburg (NL), aber auch in einer Fabrik in Wielsbeeke (BE), die Kleinserien webt, die als sogenannte Multiples auf dem Kunstmarkt wie Grafik gehandelt werden.
16. So wie Outi Martikainen aus Finnland, Francesca Pinol aus Spanien, Monika Grašienė-Žaltė aus Litauen und Krista Leesi aus Estland.
17. Die von der Vereinigung ETF organisierte Tapisserie-Ausstellung mit vom Künstler gewebten Werken wird an verschiedenen Orten in Europa gezeigt.
18. Es gab bislang sechs Auflagen der Biennale, die siebte findet von August 2021 bis Januar 2022 statt.
19. Die 8. Europäische Quilt-Triennale findet von Oktober 2021 bis Januar 2022 statt.
20. Die Konferenz ist auf Video dokumentiert und auf Facebook abrufbar [Zugriff am 08.07.2021]. Verfügbar unter: https://www.facebook.com/1488489 964737074/videos/721890645086551; https://www.facebook.com/1488489 964737074/videos/340287487261508; https://www.facebook.com/1488489 964737074/videos/690460465010027; https://www.facebook.com/1488489 964737074/videos/399916821402795.
21. EDELKOORT, Lidewij und Philip FIMMANO, 2020. A Labour of Love. Eindhoven. Das Buch erschien anlässlich der Ausstellung La Manufacture: A Labour of Love von September bis November 2020 in Lille (FR).