Artapestry 7 in Textilmuseum Krefeld
von 21 Juli bis 31 Dezember 1024
Zum ersten Mal fand der Start der nunmehr 7. Artapestry, die Triennale des European Tapestry Forum, in Deutschland statt. Zwar war in 2005 bereits die erste Artapestry auch im Textilmuseum Krefeld gezeigt worden, jedoch nur als einer von vier internationalen Ausstellungsorten die es bei dieser Veranstaltung immer gibt.
Die Eröffnung war feierlich gestaltet, es gab Ansprachen u.a.von Thomas Cronenberg (Steering Committee European Tapestry Forum), Anet Brusgard (Sekretariat European Tapestry Forum) und Dr. Isa Fleischmann, vom Deutschen Textilmuseum. Leider war dieser interessante Beitrag von Dr. Fleischmann auf deutsch gehalten, was von den Ausländer kaum einer verstand. Man hätte sich eine Übersetzung auf Papier gewünscht.
Die Künstler hatten wieder weite Reisen auf sich genommen um Sonntagmorgen den 20. Juli um 11 Uhr im Textilmuseum in Krefeld sein zu können. Diesmal waren nicht nur Künstler aus den nordischen Länder und aus den west-europäischen Länder wie Frankreich , Belgien, Deutschland und Großbritannien vertreten sondern es waren erfreulicherweise viele ost-europäische Länder dabei: Estland, Lettland, Litauen, die Tschechische Republik, Polen und Rumänien.
Über die Hälfte der Künstler waren mir gut bekannt, einer der Arbeiten hatte ich sogar schon in eine andere Ausstellung gesehen. Aber die meisten Arbeiten waren neueren Datums, was eine Leistung ist wenn man bedenkt das diese Ausstellung alle drei Jahren stattfindet und die meisten Arbeiten doch recht groß und arbeitsintensiv sind.
Die Jury bildet die Gewinnerin der vorige Ausstellung, diesmal die Künstlerin Livia Papai aus Budapest, Prof. Clio Padovani, Fashion and Textile Department Winchester School of Art sowie Dr. Isa Fleischmann, Deutsches Textilmuseum.
Es gibt die gute Gewohnheit ausser klassische handgearbeitete Bildweberei, auch die neuere Entwicklungen in der Jacquardweberei und sonstige neue Techniken zu zeigen. Zwei große Jaquardgeweben von Margret Eichner aus Deutschland waren diesmal von der Jury ausgewählt worden. Sie bestanden aus digitalen Collagen, die dann maschinell in eine Weberei in der Jacquardtechnik gewebt wurden. Es war schade das nicht erwähnt wurde, wo die Teppiche gewebt worden sind. Ich mag dieser Art von historisierende Collagen nicht besonders, aber der Jacquardweber beherschte sein Handwerk. Der Unterschied in der Mentalität zwischen dieser Arbeit und den anderen Handwebern, zwischen dem langsamen Webprozess und den reproduzierbaren großen Jacquard-Tapisserien könnte nicht größer sein!
Weitere Abweichungen von der Technik der „bedeckte Kette“ war zum Beispiel das Doppelgewebe von Søren Krag/DK/N, die teilweise offene Kette ( in den Arbeiten von Tonje Høydahl Sørli /N und Ieva Prane/Letland ), die Schaftweberei in der Arbeit des Preisträgers Feliksas Jakubauskas /Litauen, wobei die Jury hervor hob, das er die traditionelle litauische Webtechnik mit der klassisische Bildweberei in seinen abstrakten Kompositionen kombiniert.
Dies sind nur einige der Beispielen , denn es wurde sehr viel experimentiert, nicht nur mit der Webtechnik , sondern auch mit der Form, die nicht immer rechteckig war.
Mir persönlich gefielen besonders die Arbeiten von Aino Kajaniemi/FIN und die Arbeit von Irina Kolesnikova/D, die beide auch sehr frei mit der Webtechnik umgehen. Ausserdem gefielen mir vielen weiteren Arbeiten wie die von Marie-Thumette Brichard/F, Lise Frølund/DK, Anet Brusgaard/DK, Lija Rage/LV, Brita Been/DK, Anna Olsson/S, Aleksandra Parol/PL und natürlich die Arbeiten vom diesjährigen Preisträger Feliksas Jakubauskas/LT.
Es ist aber nicht richtig nur wenige Namen zu nennen weil die meisten Arbeiten hervorragend waren, sowohl in der Technik wie auch im Entwurf. Diese Ausstellung gibt einen guten Übersicht darüber was die europäische Tapisserie heute ausmacht! Die Jury kam drei Tagen zusammen um zu beraten, was bei internationalen Ausstellungen nicht immer der Fall ist. Das die Organistion nur von den Tapisseriekünstler selber ausgeht, ist eine Leistung die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Das ist vor allem Anet Brusgaard vom Sekretariat in Kopenhagen sowie das „Steering Committee“ aus 7 europäische Länder zu verdanken.
Leider leben wir in Europa zur Zeit unter Kriegsbedingungen, wodurch eventuellen russische Beiträgen fehlten, ein Land das auch eine grosse Anzahl hervorragenden Tapisseriekünstler aufweist.
Diese Ausstellung wird auch gezeigt in:
The Art Centre Silkeborg in Dänemark, vom 25.1. bis 21.4.2025
The Janina Monkute -Marks Museum-Gallery in Litauen, vom 5.9. bis 31.12.2025
The Szombathely Gallery in Szombathely, Ungarn, vom 29.1. bis 28.2.2026