KOMMENTARE EINES FINNISCHEN MALERS UND KUNSTKRITIKERS “Während die Moderne versucht, sich von allem abzusetzen, gebärdet sie sich als eine gefräßige Bestie. Wann immer Phänomene von außen imstande waren, die erhabene Sphäre der Moderne in Richtung auf die Avantgarde anzuheizen, wurden sie gern vereinnahmt. Primitive Kunst, die Kunst Geisteskranker oder selbst der schlimmste Kitsch des Pop bie¬ten nur einige der Beispiele, die Eingang in neue schockierende Kunstformen ge¬funden haben. Wenn solche ästhetischen Aneignungen ausgelutscht und hinrei¬chend banalisiert worden waren, verwarf man sie und schob sie vielleicht sogar für immer zur Seite.”
“Obgleich Textilkunst ihren Weg in die Kreise der zeitgenössischen Kunst gefunden hat, verfügen die Künstler selbst nicht notwendigerweise über einen textilen Hintergrund. Es handelt sich hauptsäch¬lich um bildende Künstler, die die radika¬lisierenden Elemente der Textilkunst für sich entdeckt haben. Trotz der lebendigen Interaktion zwischen den Genres ver¬bleiben Textilkünstler und andere noch immer strikt in ihren jeweiligen Lagern. Es scheint Veränderungen zu geben, aber das Tempo ist quälend langsam. Auch gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen europäischen Ländern in der Beziehung zwischen Textilkunst und bildender Kunst.”
Zitate aus einem Artikel “Tapisserie und die gefräßige Bestie” von Hannu Castrén in der Zeitschrift TEXTILFORUM 3/2012